Die Maasai sind weithin bekannt für ihre Kriegerkultur, die sich durch intensive Ausbildung, Mut und den Schutz der eigenen Gemeinschaft auszeichnet. Die Morans – junge Krieger – verteidigten traditionell das Vieh, führten Überfälle durch und gerieten häufig in Konflikte mit benachbarten Gruppen. Dieses oft aggressive Verhalten hat das öffentliche Bild der Maasai im heutigen Tansania nachhaltig geprägt.
Weniger bekannt ist jedoch, dass in der Maasai-Kultur ein tief verwurzeltes spirituelles und soziales System existiert, das eine bemerkenswerte Verwandlung ermöglicht: vom gewaltbereiten Krieger zum geachteten Ältesten und Friedensstifter. Diese Entwicklung ist in kulturellen Ritualen, traditionellen Führungsstrukturen und einem gemeinschaftlich geprägten Ethos verankert, das auf Versöhnung, kollektive Weisheit und gewaltfreie Konfliktlösung ausgerichtet ist.
In dieser Studie untersucht Dr. László Szabó traditionelle Führungsmodelle der Maasai und hebt deren spirituelle und ethische Grundlagen hervor. Über diese kulturellen Einsichten hinaus konzentriert sich die Forschung auf das umfassendere Konzept indigener Maasai-Weisheit und deren einzigartige Strategien zur Bewältigung von Führungsherausforderungen – insbesondere in Bezug auf Machtmissbrauch, Egozentrik und das Ungleichgewicht in gemeinschaftlicher Verantwortung.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden im August 2024 auf der GBFE Leadership Conference an der Károli Gáspár Universität in Budapest vorgestellt. Die Studie erscheint außerdem als Kapitel im kommenden Sammelband der GBFE mit dem Titel „Leaders Between Role Model and Idol“, herausgegeben vom LIT Verlag, Münster.