Unter diesem Titel fand unser erstes interaktive Online-Event am 8. Dezember 2021 statt. Das Arthur-Daniells-Institut für Missionswissenschaft (ADIMIS) an der Theologischen Hochschule Friedensau organisierte die Veranstaltung, mit folgenden Zielstellungen:
Wer hat an dem Programm teilgenommen? Der Moderator Wieland Gelke präsentierte den Überblick auf einer Karte. Darauf sieht man wie bunt die Zusammensetzung war und welche Bereiche Deutschlands vertreten waren. Um zu erfahren, aus welchem Hintergrund die Teilnehmer kamen, haben wir eine kleine Umfrage bei ihnen durchgeführt.
32,3 % der Teilnehmer waren demnach Bezirkspastoren. Es waren aber auch etliche Pastoren mit Leitungsfunktionen anwesend. 22,6% der Teilnehmenden waren Ehrenamtliche, die in der Gemeindeleitung tätig sind.
Es war für uns auch wichtig die Erfahrungen der Teilnehmer über das Thema wahrzunehmen. Auf die Frage „Wie würdest du die Bereitschaft zur ehrenamtlichen Mitarbeit in der Gemeinde einschätzen?“ kamen eher Antworten, die eine sehr begrenzte Zufriedenheit widerspiegeln.
Die nächste spannende Frage war, wie die Tendenz zur obigen Frage aussieht. Die Antwort 1 bedeutet dabei, dass die Bereitschaft eher zurückgeht. Antwort 3 deutet auf Wachstum hin. Die Antwort 2 beschreibt eine Stagnierung. Auf der Graphik wird ein Nachlass der Bereitschaft zum Ehrenamt sichtbar.
In seinem Kurzreferat sprach Dr. László Szabó, Dozent für Missionswissenschaft und interkulturelle Studien, über vier Themenbereiche.
1) Zuerst wurde die Frage der Terminologie angesprochen. Das Wort „Ehrenamt“ verweist auf Ehre und deutet auf einen moralischen Anspruch hin. „Freiwilliges Engagement drück Motivationsorientierung aus und weist auf die subjektive Grundlage der Tätigkeit hin. Gemeinwohltätigkeit beschreibt Zielorientierung, Selbsthilfe oder Initiativarbeit ist dagegen eher projektorientiert und betont dabei die Arbeitsform.
2) Freiwilliges Engagement sollte für Christen eigentlich ein Selbstverständnis sein, denn es gehört zum Wesen der Gemeinde. Die biblischen Aspekte weisen eindeutig darauf hin:
3) Die Folgen von Milieu- und Wertewandel in der Gesellschaft haben die Motive und Erwartungen der Engagierten grundlegend verändert. Im „klassischen Ehrenamt“ haben Engagierte meist aus Tradition und Pflichtgefühl ein Ehrenamt langjährig und kontinuierlich ausgeführt. Heute sind die Freiwilligen deutlich anspruchsvoller geworden und dies verlangt von der Gemeindeleitung und von den Pastoren eine entsprechende Neuanpassung. Heute stehen die individuelle Weiterentwicklung und die Selbstverwirklichung immer mehr im Vordergrund. Dies führt aber keineswegs zum Rückgang vom freiwilligen Engagement. In Deutschland geschieht sogar eher ein Wachstum, wie es eine bundesweite Forschung belegt.
Die obige Abbildung 2-1 zeigt, dass die Bereitschaft seit 1999 gewachsen ist. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen grundlegend geändert und daher ist eine Anpassung der Prozesse, die zum freiwilligen Engagement führen, notwendig.
4) Was erwarten die Freiwilligen eigentlich? Die Ergebnisse der Untersuchung des Freiwilligensurveys können auch für den Gemeindekontext interessant und aufschlussreich sein.
Die Antworten zeigen, dass die Atmosphäre, die erlebte Gemeinschaft, die Sinnhaftigkeit des Dienstes und das Gefühl, dass man etwas bewegt hat, eine wesentliche Rolle beim freiwilligen Engagement spielen. Was kann die Gemeinde unternehmen, damit unter Berücksichtigung dieser Aspekte mehr Bereitschaft zum Ehrenamt entsteht?
Szabó fasste die möglichen Schritte in sechs Punkte zusammen.
Weiterführende Gedanken kannst du in der empfohlenen Literatur finden.