Sieben Studenten stiegen mit László Szabó, Dozent für Gemeindeaufbau und Weltmission, am 13. Februar in einen Minibus hinein und damit begann eine lange, internationale Studienreise, welche die erste war nach der Neuausrichtung des Praktikums für Theologiestudenten. Die Gruppe besuchte Gemeindegründungen und verschiedene Projekte in Deutschland, Italien und Frankreich. Das Ziel war, die intellektuell gewonnen Einsichten durch Fallstudien vor Ort zu konkretisieren und zu vertiefen. Die Projekte und die im Auto gehaltenen Gespräche und Vorlesungen haben tiefe Eindrücke hiterlassen, wie Malte Hübner es zum Ausdruck bringt:
„Die Studienfahrt hat mich begeistert und ich habe den Eindruck, in diesen sechs Tagen mehr gelernt zu haben, als es in einem ganzen Semester möglich gewesen wäre. Vor allem habe ich in der Praxis erlebt, welche Fähigkeiten in Sachen Leitung, zukunftsorientierter Planung und prozesshaftem Denken ein Pastor auf gar keinen Fall missen darf. Ich werde mich noch motivierter meinem Studium widmen, weil ich jetzt eine noch klarere Vision habe.“
Über die Lernerfahrungen und den Besuch der Gemeinde- und Gemeindegründungsprojekte reflektierte Marcus Jelinek und sagte „Der Besuch hat mir gezeigt, wie engagiert und kreativ Adventisten in ganz Europa sind. Dafür bin ich Gott sehr dankbar. Jedes Projekt hat dabei seine eigene Zielgruppe, seine eigenen Programme und seine eigene Geschichte. Alle haben gemeinsam, dass sie Menschen für Christus gewinnen möchten. Durch die Analyse der Projekte - die wir meist auf der Fahrt im Auto gemeinsam durchführten - wurde uns schnell klar, dass einzelne Programme und Aktionen nicht kopiert werden können. Wir legten unser Augenmerk stattdessen auf grundlegende Strukturen und Prozesse, die unabhängig von der speziellen Ausprägung der Gruppe wichtig sind. So wurde uns schnell klar, wo die Stärken, Schwächen, Möglichkeiten und Gefahren jedes Projekts liegen könnten. In der Diskussion mit unserem Dozenten konnten wir anschließen viel über Prozesse und Strukturen von Gruppen lernen, unabhängig von der konkreten Situation vor Ort. Für unsere zukünftige Gemeindearbeit war diese Studienreise somit ein anschaulicher und praxisnaher Unterricht außerhalb des Klassenzimmers.“
Die spürbar wachsende Begeisterung der Studierenden und der Grund dafür, dass sie sich überall sofort heimisch fühlten hatten einen Grund, den Benjamin Bleil in Worte fasste: „Werte von denen Jesus im Neuen Testament immer wieder spricht, wie Liebe, Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft etc., waren in den Projekten immer wieder bemerkbar. Diese Werte des Reichs Gottes sind es schließlich, so ist es mir während der Studienfahrt klar geworden, die dafür sorgen, dass Menschen durch Christen zu seinen Jüngern werden. Ich wünsche und erhoffe mir, dass auch ich solch eine Leidenschaft für meine Umwelt entwickeln kann, wie ich es bei den Gemeindegründern erlebt habe.“
Zurückblickend fasst Petar Hristov und Dimitry Bagal die Erfahrungen zusammen: "Studium praktisch & hautnah Erleben! Unsere Studienreise nach Italien und Frankreich war ein Abenteuer im Bereich Gemeindegründung. Ich bin jetzt noch mehr Motiviert als je zuvor, das gelernte bei uns in Deutschland anzuwenden. Jetzt weiß ich, dass Gemeinden nicht sterben müssen sondern auch wachsen können. Was wir dabei brauchen sind nicht großartige Programme, laute Musik oder ein Show, sondern echte Werte wie Liebe, Gemeinschaft, Lernbereitschaft, Bibelstudium und auf Gott zu vertrauen. Das hält die Gemeinde zusammen und holt Menschen ab die nach Gott suchen. Dort erleben wir die Wunder und Werke Gottes in unserem Leben."
In den sechs Tagen haben wir über 3600 km zurückgelegt, zehn Projekte besucht, mit vielen Gemeindegründer, Prediger und Projektleiter gesprochen. Eine besondere Zeit haben wie im Auto erlebt, denn dort haben wir angefangen zu reflektieren, Werte und Prozesse vom jeweiligen Projekt zu entdecken und mit biblischen Prinzipien in Zusammenhang zu bringen. Dabei lernten die Teilnehmer Grundprinzipen der Planung, des Bekehrungsprozesses und von Coaching kennen. Dimitry Bagal bemerkte diesbezüglich dass, „auch wenn es während der Fahrt laut zuging, hörte ich umso aufmerksamer zu, weil es für mich sehr praktisch und berufsrelevant war". So ist diese Fahrt zu einer echten Studienreise geworden, wo wir von früh bis abends eigentlich „Vorlesungszeit“ hatten und uns sehr effektiv und praxisrelevant mit den Grundlagen des Gemeindeaufbaus auseinandersetzten. Dabei ist auch etwas Wertvolles bei den Teilnehmern gewachsen: Begeisterung für Gemeindearbeit und Mission, eine Vision für den späteren Dienst, Fertigkeit für prozesshaftes Denken und Bereitschaft sich für die Werte vom Reich Gottes einzusetzen. Dank denen, die uns unterstütz haben, die Studienreise hat sich wirklich gelohnt.