Die Friedensauer Missionsschule und die Missionarische Arbeit im Mittleren Osten

  • Die Friedensauer Missionsschule und die Missionarische Arbeit im Mittleren Osten

    Was heute als Theologische Hochschule Friedensau bekannt ist, wurde im Jahr 1899 als eine Industrie- und Missionsschule eingerichtet. Als industrielle Institution mit ganzheitlichem pädagogischem Ansatz, wurde auch ein Sanatorium, Werkstätten und eine Lebensmittelfabrik gebaut, die praktische Lehre und die Möglichkeit zum Geldverdienen boten. Als Missionsschule war die Einrichtung hochgelobt in der Ausbildung und Sendung etlicher Missionare.

    Ein Bereich, in dem die Friedensauer Missionsschule eine Schlüsselrolle spielte, war die Ausbildung dreier großer und erfolgreicher Missionare, die in den Mittleren Osten gesendet wurden. Die Geschichten von Heinrich Lesovsky und Erich Waldemar Bethmann veranschaulichen das.

    Wilhelm Heinrich Lesovsky (1901-1976) und Erich Waldemar Bethmann (1902-1993)

    Lesovsky wurde am 02. Juli 1901 in Kranichsfeld, in der Nähe von Marburg in eine Südböhmisch Lutherische Familie hineingeboren. Bethmann wurde 1902 in Berlin geboren.

    Im Jahr 1919, nachdem er in Wien Adventist geworden war, ging er ans Predigerseminar in Friedensau. Hier traf Lesovsky Bethmann unter dem Einfluss von Rektor Wilhelm Müller. Lesovsky und Bethmann waren besonders an Fragen zur Mission unter Muslimen interessiert. Sie entwickelten Strategien, um Mission in muslimischen Ländern zu betreiben. Als Ergebnis davon wurden beide Studenten Missionare unter Muslimen.

    Zuerst, im Jahr 1925, wurde Bethmann nach Ägypten gesandt, wo er Arabisch lernte, um unter den Muslimen in Jordanien (1933-1936) und im Irak (1936-1939) zu dienen. Bethmann folgend wurde Lesovsky 1929 in den Libanon entsandt, nachdem er als Jugendsekretär in der Tschechoslowakei gearbeitet hatte.

    Beide Missionare hinterließen ein Vermächtnis, dass immer noch für ihr Werk im Mittleren Osten Zeugnis ablegt. Lesovsky trug in den Bereichen der Bildung und Missionsentwicklung zur Mission der Freikirche der Siebenten-Tags Adventisten bei. Als Ausbilder beeinflusste er Studierende im Bereich der christlichen Psychologie. Als Missionar war er eine Schlüsselfigur beim Aufbau des Adventistmus‘ unter den Muslimen im Libanon und in Syrien[1].
    Für Bethmann, der zwanzig Jahre als Missionar in Ägypten, Jordanien und dem Irak arbeitete, übersetzte er adventistische Literatur aus dem Arabischen ins Englische und umgekehrt. Laut Chigemezi Wogu, wurde Lesovsky später ein Islamforscher und Wissenschaftler, der „ sowohl den Adventisten, als auch anderen christlichen missionarischen Vorhaben, half, indem er ein tieferes Verständnis der arabischen Kultur und dafür, wie man Mission unter Muslimen betreibt, weckte. Sein Werk Bridge to Islam war nicht nur ein anthropologisches Werk für sich, es war ein gut aufgenommener Beitrag zu den Islamstudien allgemein.“[2]

    Schließlich war es die grundlegende Ausbildung an der Friedensauer Missionsschule, die das missionarische Wirken von Lesovsky und Bethmann ankurbelte. Wahrscheinlich blieben die beiden Missionare Freunde, arbeiteten sie doch noch zusammen, während sie schon im Mittleren Osten im Missionsfeld waren. Was fest steht, ist das sie ein Teil des missionarischen Vermächtnisses des Friedensauer Unterfangens sind, Arbeiter für das Missionsfeld auszubilden.

     


    [1] Daniel, Heinz and Chigemezi Nnadozie Wogu (2020, June 01), “Lesovsky, Wilhelm Heinrich (1901–1976),” Encyclopedia of Seventh-day Adventists. Retrieved August 26, 2020, https://encyclopedia.adventist.org/article?id=5H94.

     

    [2] [2] Chigemezi Nnadozie Wogu, (2020, June 01). “Bethmann, Erich Waldemar (1902–1993),” Encyclopedia of Seventh-day Adventists, retrieved August 26, 2020, https://encyclopedia.adventist.org/article?id=FHXZ.